Es wird eng für Gott
Im Radialsystem bebildern Nico and the Navigators Rossinis »Petite messe solonelle«
An einem Abend so viele Geschichten zu erzählen, wie Gäste im Publikum sitzen, umschreiben Nico and the Navigators das Ziel ihrer Produktionen. Darauf wird es wohl auch bei der neuesten Arbeit des seit 1998 bestehenden Kollektivs um die Regisseurin Nicola Hümpel und den Bühnenbildner Oliver Proske hinauslaufen. Diesmal haben sie sich in ihrer Neubewertung von bedeutenden Musikwerken der Vergangenheit an Gioachino Rossinis »Petite messe solonnelle« gewagt und damit mehr als einen veritablen Wurf gelandet. Thema des knapp zweistündigen Bildertheaters ist Religiosität in unserer Zeit: Können wir nach all dem Übel der Welt und in der Phase eines höchst rigiden Spätkapitalismus den naiven Worten des Messetextes noch trauen, ihnen gar glauben? Selbst Rossini, eher Spötter denn Salbader, sind 1863, nach Fertigstellung des Auftragsopus, Zweifel gekommen. Bittet er doch in einem seiner Briefe an Gott um Vergebung für jene abwiegelnd petite, kle...
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