Vom Markt gefressen werden

  • Rainer Trampert
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.
Rainer Trampert, geb. 1946, ist Publizist. Er arbeitete fast zwei Jahrzehnte in der Erdölindustrie, war Betriebsrat bei Texaco und zwischen 1982 und 1987 Bundesvorstandssprecher der Grünen. 1990 verließ er die Partei.
Rainer Trampert, geb. 1946, ist Publizist. Er arbeitete fast zwei Jahrzehnte in der Erdölindustrie, war Betriebsrat bei Texaco und zwischen 1982 und 1987 Bundesvorstandssprecher der Grünen. 1990 verließ er die Partei.

Die Marktwirtschaft ist ein schäbiges und widerspenstiges System, weil sie das Leben und die Erde ruiniert und sich zugleich als Rettungsdienst anbietet. Sie muss ständig expandieren, Kapital anhäufen, Märkte ausdehnen, sich Rohstoffe, Böden und fremden Mehrwert aneignen, um Konkurrenzvorteile zu erzielen und die sinkende Profitrate auszugleichen; sie sorgt für Erderwärmung, Wirbelstürme und Überschwemmungen und nimmt dankend Anschlussaufträge entgegen. Die Marktwirtschaft wird Holland neue Deichsysteme, schwimmende Städte und Schiffe für den Nahverkehr anbieten (in der Recycling-Version: 20 Prozent Preisaufschlag) und 200 Millionen Menschen in Bangladesch dem Meer überlassen. Sorry! Keine Aufträge und ohne Moos nichts los.

Nach dem Marktgesetz ist alles Unproduktive dem Untergang geweiht. Marx sprach vom Zwang zur Kapitalvernichtung, Schumpeter von der »schöpferischen Zerstörung«, das »Handelsblatt« stellt sachlich fest: »Der letz...


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