Kafkaeske Heimkehr

Dresdens Kraszewski-Museum muss den Bestand an Polen abgeben - dort schütteln Experten den Kopf

  • Jörg Schurig, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

51 Jahre lang hat das Kraszewski-Museum in Dresden ein Kapitel deutsch-polnischer Kultur gepflegt. Jetzt müssen fast alle Exponate nach Polen zurück - weil das Parlament in Warschau es so will. Ab 19. Dezember rollen die Lastkraftwagen vor. Der Direktor der Städtischen Museen Dresden bedauert dieses »Lehrstück der Staatsbürokratie«.

Dresden. Museumschef Gisbert Porstmann spricht von einem »kafkaesken« Vorgang: Nach mehr als 50 Jahren muss das Kraszewski-Museum in Dresden, eine Erinnerungsstätte für den polnischen Literaten Józef Ignacy Kraszewski (1812-1887), fast alle seine Exponate an Polen zurückgeben. Nur eine Pistole, ein Säbel und ein kleiner Tisch bleiben zurück - sie stammen aus dem Bestand der Städtischen Museen Dresden. Grundlage für die Rückführung ist ein fast vergessener polnischer Parlamentsbeschluss von 2001.

Verzicht auf Tricks

Demnach dürfen Kulturgüter, die älter als 50 Jahre sind, nur maximal fünf Jahre als Leihgaben im Ausland verbleiben. Offenkundig war das Gesetz, dessen Ausführungsbestimmungen 2008 herauskamen, auch in Polen selbst in Vergessenheit geraten - bis ein Denkmalschützer es entdeckte und seine Landleute daran erinnerte. Im September erhielt das Dresdner Museum die Aufforderung, sämtliche 160 aus polnischem Besitz stammende Da...


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