Komische Oper will mehr Unterhaltung
(dpa). Schrill, risikofreudig, originell - der künftige Intendant der Komischen Oper Berlin, Barrie Kosky, will den anderen beiden großen Musiktheatern der Hauptstadt nicht nachlaufen. »Es macht keinen Sinn, wenn die Komische Oper versucht, die Staatsoper Unter den Linden und die Deutsche Oper zu spiegeln«, sagte Kosky vor Journalisten. »Wir müssen ein Risiko-Haus werden«, betonte der Australier, der in der kommenden Spielzeit das kleinste der drei Berliner Opernhäuser übernimmt. Der jetzige Intendant Andreas Homoki wechselt an die Oper Zürich.
Kosky will die Komische Oper stärker an die Tradition des historischen Hauses am heutigen Standort anlehnen, dem legendären Metropol-Revuetheater. »Wir wollen nicht das machen, was auch die anderen Häuser machen«, etwa große Oper von Wagner, Verdi oder Puccini. Er setze stärker auf Unterhaltung und die jüdische Kultur des Showbussinnes der Weimarer Republik, die durch den Nationalsozialismus zerstört wurde.
Das Programm soll auf drei Säulen stehen: Dem Kernrepertoire von Barock über die Werke Mozarts bis zu slawischer Musik, Uraufführungen und Kinderopern sowie Operette und Musical. Einzelheiten zur Spielzeit 2012/13 will Kosky erst im März verkünden.
Der 1967 geborene Kosky, der bereits sechs Inszenierungen an der Komischen Oper auf die Bühne gebracht hat, plant eine Erneuerung des Regisseur-Stamms am Haus. »Wir wollen nicht neue Interpretationen, sondern neue Formen.« Die 1947 gegründete Komische Oper könne sich nicht mehr nur auf die Traditionen ihres Gründers Walter Felsenstein und des langjährigen Chefregisseurs Harry Kupfer beziehen.
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