Camerons trügerischer Triumph
Britischer Premier sieht sich nach Berlin-Besuch bestätigt
Er kam nach Berlin, er sah Angela Merkel, er siegte: So stellt die konservative Presse hierzulande den Besuch des britischen Premiers David Cameron bei seiner deutschen Gesinnungsgenossin dar.
Der Tenor der britischen Presse klingt so: Es gab Übereinstimmung über die entscheidende Bedeutung der Euro-Krise und die Notwendigkeit schmerzlicher Haushaltskürzungen auf nationaler Ebene und im EU-Budget. Das wird Premier Cameron als Erfolg zugeschrieben. Entrüstung riefen hingegen bei Experten wie dem deutschfreundlichen Professor und »Guardian«-Kolumnisten Timothy Garton Ash Volker Kauders England-Beschimpfungen hervor. Und blankes Entsetzen löste Wolfgang Schäubles Prognose aus, Britannien würde dem Euro beitreten, »und früher, als es sich manche auf der Insel vorstellen.«
Kurz: Deutsche und britische Politiker beharken sich wie eh und je, aber diesmal, ohne dass Londons Vertreter überspitzt an die beiden Weltkriege erinnern. An sich stellt die Abwesenheit des überkommenen Klischeebildes, wonach alle Deutschen noch heute Nazis sind, einen beträchtlichen Fortschritt im Denken vieler Briten dar - ironischerweise in derselben Wo...
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