Angewandter Protestantismus

DT: Gregor Gysi trifft Friedrich Schorlemmer

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 7.5 Min.

Totensonntag im Deutschen Theater. Gregor Gysi trifft Friedrich Schorlemmer zum vormittäglichen Gespräch; er hat schon weitaus schwierigere - und schweigsamere! - Gäste gehabt als den Pfarrer aus Wittenberg. Schorlemmer ist ein Bekenner nicht nur vor dem Herrn, gern auch vor Publikum - und so braucht ihm Gysi nur die Andeutung einer Totensonntags-Frage zu geben, was der Seelsorger uns an diesem Tag des Memento mori zu sagen habe, da hören wir bereits, was ihm - der zu dieser Stunde, wie er sagt, eigentlich in die Kirche gehöre - der Totensonntag bedeutet: Nicht nur ein Gedenken der Endlichkeit des Einzelnen, sondern auch des Neuanfangs des Ganzen.

Gysi und Schorlemmer in einem nun fast zweieinhalbstündigen Gespräch, das diesen Namen auch verdient: gegenseitiges Hinhören, Aufnehmen und - mal subtil philosophisch, mal handfest anekdotisch - Weiterdenken des vom Gegenüber Angedachten. Es ist ein Exkurs über angewandten Protestantismus...


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