Ermutigung zum Selbstdenken

Vor 100 Jahren wurde der Philosoph Hermann Ley geboren

Er sprach fließend Französisch und schätzte den Existenzialisten Jean-Paul Sartre, der ihm wiederum ein Buch mit freundlicher Widmung übersandte. Er war ein überzeugter Marxist, wenngleich keiner, der sich »von oben« vorschreiben ließ, was darunter zu verstehen sei. Er konsumierte Unmengen an Kaffee und Zigaretten und nutzte, wie ich als Hörer selbst erleben durfte, eine Vorlesung zur Philosophie Hegels, um den kurz zuvor ermordeten John Lennon als einen der großen Künstler des 20. Jahrhunderts zu würdigen.

Die Rede ist von Hermann Ley, dessen Leben und Werk so gar nicht in das Klischee passt, das über DDR-Philosophen in nachwendischen Publikationen kolportiert wird. Nicht zufällig fanden über 300 Physiker, Biologen, Chemiker und andere Einzelwissenschaftler den Weg an die Berliner Humboldt-Universität, um an dem 1959 von Ley gegründeten Lehrstuhl »Philosophische Probleme der Naturwissenschaften« den Doktortitel zu erwerben. Denn e...


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