Von Brause und Garderobe

  • Sarah Liebigt
  • Lesedauer: 2 Min.

Die einen machen mit internen Streitereien auf sich aufmerksam, andere mit Kopftüchern und Schiebermützen, andere geben den stillen Dritten. Der Koalitionsvertrag der neuen Regierung scheint nicht für Reibung zu sorgen, so liegt während der Regierungsneubildung der Fokus auf den Neulingen im Berliner Abgeordnetenhaus. Regelmäßig ist zu beobachten, wie die Kameras von der Pressetribüne aus orangefarbene Latzhosen verfolgen und Laptops ins Visier nehmen. Die Piraten werden aufmerksam beäugt. Auch von anderen Fraktionen, wo deren Kleidungsstil ebenfalls für Gesprächsstoff sorgt. Der parlamentarische Geschäftsführer der LINKEN, Uwe Döhring, kommentierte angesichts des Presseinteresses, er könne ja demnächst mal mit Union-Fanschal kommen oder sich die Football-Ausrüstung seines Sohnes leihen.

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Die Piraten selbst bedienen nicht bloß mit ihren Laptops bereits Parteiklischees, sondern auch mit dem Konsum von Club Mate. Die Limo ist mittlerweile Pseudo-Szenegetränk der hippen neuen und alten Berliner, Friedrichshainer und Kreuzberger und Möchtegern- Kiezkenner. Klischee. Keine Überraschung, dass die Piraten die Koffeinbrause in ihren Räumen stehen haben. Als ach so ironisches Wiederwahlglückwunschgeschenk für Klaus Wowereit (SPD) kam sie dann doch nicht zum Einsatz. Wowereit hatte das Getränk bei seinem Piratenbesuch verschmäht - Pirat Lauer wollte via Fraktionschef Andreas Baum eine Flasche verschenken. Baum winkte ab.

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Einen holprigen Start in diese Legislaturperiode hatte indes die neue Abgeordnete der SPD, Irene Köhne. Auf dem Weg aus einem überfüllten Sitzungssaal stellte ihr ein Garderobenständer ein Bein. Ein gebrochener Finger und geprellte Rippen waren die Folge dieses ersten »Auftrittes« vor den Kollegen der übrigen Fraktionen.

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