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Sozialisten in Presse und Fernsehen
Dresdner Institut für Medien legte Medienanalyse vor
Bei Interviews redet mancher Sozialist zunächst Klartext. Bekommt er seine Antworten aber vor der Veröffentlichung vorgelegt, so streicht er alles halbwegs Interessante raus. Dann gibt es noch welche, die denken, sie kommen zu kurz. Eifersüchtig zählen sie die Zeilen. Die Behauptung, die LINKE werde von Journalisten benachteiligt, verfängt bei Genossen zuweilen. Aber ist es wirklich so?
Wie wird über die märkische LINKE und ihre Landtagsfraktion berichtet? Wie könnte die Außenwirkung verbessert werden? Diese Fragen stellte sich im Auftrag der Linksfraktion das Dresdner Institut für Medien, Bildung und Beratung des früheren sächsischen Landtagsabgeordneten Heiko Hilker.
Das Institut wertete 14 Tageszeitungen aus und schaute sich die rbb-Nachrichtensendung »Brandenburg aktuell« an. Untersucht wurde der Zeitraum 15. August bis 2. Oktober. Die Auswertung sollte nur intern verwendet werden. Aber wie so oft, wenn alle Abgeordneten ein Exemplar erhalten, liegt auch bald eine Kopie bei einem Journalisten und kurz darauf besitzen alle eine. Dumm gelaufen! Denn nun hat es die Opposition schriftlich, dass die SPD 77 mal in den rbb-Nachrichten vorkam, die LINKE immerhin noch 58 mal, aber die CDU bloß zehnmal, die Grünen fünfmal und die FDP sogar nur zweimal. Vielleicht beschweren die sich jetzt beim rbb über Benachteiligung.
Die Tabellen sind so aufschlussreich nicht. Ob vorwiegend negativ über die LINKE berichtet wird, lässt sich nach der Lektüre schwer einschätzen. Schließlich fallen in die Rubrik »negativ« auch sachlich abgefasste Informationen, wenn Wähler der LINKEN diese Informationen als negativ empfinden. Als Beispiel dienen Kürzungen bei der Jugendarbeit.
Blätter mit vielen Lokalausgaben wie »Märkische Allgemeine« und »Märkische Oderzeitung« haben märkische Sozialisten naturgemäß am häufigsten zitiert oder wenigstens genannt, nämlich 64 bzw. 61 mal. Das »neue deutschland« mit nur einer Brandenburgseite täglich und 33 Treffern schlägt erwartungsgemäß Blätter wie »Berliner Zeitung« (21) und »Berliner Morgenpost« (20) und außerdem die »Lausitzer Rundschau« (32). Spannend wird es erst bei der Interpretation der Daten. Es sei »vor allem ein Reagieren« der LINKEN, »kein gezieltes Agieren zu erkennen«, heißt es da. Wo der Partei hohe Kompetenz zugeschrieben werde - als Stichworte fallen Bildung und soziale Gerechtigkeit -, da stelle sie nicht die Minister. Deshalb sei man bei diesen Themen in Zeitungen und im Fernsehen kaum präsent. Den Vorteil habe die SPD. Man würde sich verschleißen, wollte man auf allen Gebieten Authentisches leisten, steht in den Empfehlungen. Die Kraft sei begrenzt, kluge Beschränkung auf vorzeigbare, beispielhafte Projekte wichtig.
Diese Strategie wäre nicht neu. Das wurde schon ausprobiert. Die eigene Leistung besser darzustellen, das hat die Berliner LINKE jahrelang versucht. Sie träumte von zwei oder drei leuchtenden Referenzprojekten, mit denen das gelingen sollte. Der Ausgang ist bekannt: Die Partei musste Wahlschlappen hinnehmen. Wird die LINKE vom Wähler tatsächlich nur falsch verstanden oder macht sie vielleicht auch etwas falsch?
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