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Pakistan nach NATO-Angriff empört
»Tiefes Gefühl des Zorns« an US-Regierung übermittelt
Islamabad (AFP/nd). Ein NATO-Angriff auf einen pakistanischen Militärposten im Grenzgebiet zu Afghanistan hat am Wochenende zu schweren diplomatischen Verwerfungen geführt. Die Regierung in Islamabad protestierte. Das Militärbündnis und die US-Regierung erklärten ihr Bedauern über den Zwischenfall und bemühten sich um Schadensbegrenzung.
Nach Angaben der pakistanischen Außenministerin Hina Rabbani Khar wurden bei der Luftattacke in der nordwestlichen Provinz Mohmand am Samstag mindestens 24 Soldaten getötet. Seit dem Beginn des internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan vor rund zehn Jahren waren in Pakistan noch nie mehr Menschen bei vergleichbaren Vorfällen mit NATO-Beteiligung getötet worden. Ein ISAF-Sprecher nannte es »sehr wahrscheinlich«, dass es sich um einen NATO-Angriff gehandelt habe. Demnach waren Bodentruppen im Grenzgebiet zu Afghanistan unterwegs. Sie hätten Unterstützung aus der Luft angefordert. In den Stammesregionen im Nordwesten Pakistans fliegen die USA immer wieder Drohnenangriffe auf Aufständische.
Pakistans Regierungschef Yousuf Raza Gilani verurteilte den Angriff laut einer Mitteilung des Außenministeriums scharf. Die Armee sprach von einem »grund- und wahllosen Angriff«. Bei einer Sondersitzung beschloss die Regierung, alle »diplomatischen, politischen, militärischen und geheimdienstlichen« Absprachen mit der NATO und den USA zu überprüfen. Zudem stoppte sie Nachschublieferungen für die ISAF nach Afghanistan und forderte die USA zur Räumung eines Luftwaffenstützpunkts auf. Außenministerin Khar übermittelte ihrer US-Kollegin Hillary Clinton am Sonntag per Telefon das »tiefe Gefühl des Zorns« ihres Landes auf die USA. Der pakistanische Informationsminister Firdous Ashiq Awan sagte, der Vorfall könne antiamerikanische Ressentiments in seinem Land verstärken.
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