Risse im (Selbst-)Bild
»Day is Done« von Thomas Imbach
Was geschähe, wenn man den ganzen Tag am Fenster säße, den Wolken und Flugzeugen nachblickte, niemals ans Telefon ginge, nur ab und zu Musik hörte und auf dem Anrufbeantworter sammeln sich derweil die immer fordernder klingenden Nachrichten? Vielleicht wäre man depressiv, vielleicht aber auch ein glücklicher Mensch.
Thomas Imbach hat mit »Day is Done« ein Langzeitexperiment gemacht, dem sich zu unterwerfen man gleichermaßen melancholisch und narzisstisch veranlagt sein sollte. Zwischen 1988 und 2003 sammelte er die Bänder seines Anrufbeantworters und zwischen 1995 und 2010 blickte er mit seiner 35-Millimeter-Kamera tagelang immer nur aus dem Fenster. Draußen liegt Zürich, wie man es nicht von Postkarten her kennt, eine eher industriell-herbe Szenerie. Ein Schornstein raucht Tag und Nacht - mit den Jahren aber verändert sich auch die Stadt draußen vor der Tür. Die Menschen wechseln sich in ihrer Rolle als Fußgänger ab - plötzlich i...
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