Gut gelaunte Mörder
»Hate Radio« lässt im HAU eine bizarre Stimme des Todes wiedererstehen
Als »lachenden Mörder« hat einst Klaus Theweleit in seiner epochalen Studie »Männerphantasien« den faschistischen Mann beschrieben und darin den Blutrausch der Täter, die Freude an der Darstellung des Tötens und die Lust an der eigenen Auflösung in diesem brutalen Akt herausgearbeitet. Sein später Schüler Jonathan Littell hat die an deutschen Männern entwickelte Thesen jüngst auf den belgischen Faschisten Leon Degrelle übertragen. Der Schweizer Theaterregisseur Milo Rau biegt jetzt aus anderer Richtung kommend in diesen Analysepfad über die Lust am Massenmord ein. Sein Stück »Hate Radio« zeigt das Hebbel am Ufer.
An einem Stückauftrag über den Völkermord in Ruanda sitzend - und letztlich daran scheiternd, weil er das Grauen nicht fiktional aufzubereiten in der Lage war - stieß Rau auf den Radiosender RTLM (Radio Television Libre des Mille Collines; Freies Radio und TV der 1000 Hügel). Dieser Sender war wenige Monate vor dem Ausbruch...
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