Auch Berliner auf rechter Terrorliste
Die Jenaer Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), der mindestens zehn Morde im gesamten Bundesgebiet zugeschrieben werden, hatte auch Berliner im Visier. Wie Matthias Schmidt, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Treptow-Köpenick, mitteilte, stand seine Fraktion auf einer Liste. »Das hat uns der Polizeiliche Staatsschutz schriftlich mitgeteilt.«
Polizeisprecher Michael Merkle bestätigt, dass es eine »geringe Zahl« von Berlinern auf diesen Listen gab, neben der Südost-SPD also noch weitere. Aus Datenschutzgründen darf er keine Namen nennen. »Unsere Kollegen vom Staatsschutz führen Gespräche mit den Betroffenen, um sie zu informieren«, sagt Merkle.
Für SPD-Fraktionschef Matthias Schmidt ist dies ein weiteres Indiz für die Gefährlichkeit des Rechtsextremismus. »Selbst wenn es sich um wirre Köpfe handeln mag, zeigt es doch, wie wichtig unser breites zivilgesellschaftliches Engagement gegen den Rechtsextremismus in den letzten Jahren war. Der nationalsozialistische Untergrund ist eine Blüte brauner Saat, die die NPD in den letzten Jahren auch in unserer BVV gesät hat.«
In der BVV Treptow-Köpenick zogen bei den Wahlen über die NPD-Liste zwei Verordnete ein, darunter Ex-Bundeschef Udo Voigt. Er hatte bereits in der vergangenen Legislaturperiode die BVV als Podium für seine braune Propaganda genutzt. Unter den Bezirksverordneten, die sich dem fantasievoll entgegenstellten, waren viele SPD-Mitglieder.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.