Die Deutschen und ihr Wald
Neue Schau im DHM
(epd). »Unter Bäumen« heißt eine neue Sonderausstellung im Deutschen Historischen Museum in Berlin über die Bedeutung des Waldes für die Kulturgeschichte. Unter dem Motto »Die Deutschen und der Wald« würden seit diesem Freitag »Bilder, Vorstellungen und Konstruktionen vom Wald« präsentiert, die sich seit dem 18. Jahrhundert entwickelt haben und bis heute »unser Verhältnis zum Kulturraum Wald« bestimmten, erklärte Museumschef Alexander Koch in Berlin.
Die kulturgeschichtliche Ausstellung zeigt auf über 1000 Quadratmetern in neun Themenräumen über 500 Exponate. Neben der deutschen »Waldmalerei« seit 1800 wird etwa die Rolle des Waldes als Ort der Gewalt, als Gegenstand der Populär- und Trivialkultur, als Inbegriff nationaler Identität, aber auch die Forstwissenschaft thematisiert. Auch die Debatte um das »Waldsterben« in den 1980er Jahren findet in der Ausstellung ihren Niederschlag.
»Seit Jahrhunderten ranken sich speziell im deutschen Kulturraum Geschichten, Legenden und Vorstellungen um den Wald«, sagte Koch. Wälder und Bäume besäßen hohe Symbolkräfte. So wurde der Wald in den vergangenen 200 Jahren mit seiner »intakten Natur« und »heilen Welt« zum Gegenbild der Stadt stilisiert, wie es in der Ausstellung heißt.
In der rassistischen Ideologie der Nationalsozialisten etwa galt der Wald als »angestammter Lebensraum«, als »Kraftquell« und als »Andachtsstätte« des deutschen Volkes. Die im 19. Jahrhundert entwickelte Vorstellung einer »Waldgemeinschaft«, bestimmt durch »Auslese« und das »Recht des Stärkeren«, diente den Nationalsozialisten als Vorbild der von ihnen propagierten »Volksgemeinschaft«, in der Ungleichheit und Ausgrenzung den Alltag bestimmten. »Das Konzept diente als quasi naturrechtliche Legitimation für den Rassenwahn und für die Besatzungs- und Vernichtungspolitik gegen alle ›Waldfeinde‹, besonders gegen Juden und Slawen«, heißt es in der Ausstellung.
Gefördert wurde sie vom Bundeslandwirtschaftsministerium im Rahmen des von den Vereinten Nationen für 2011 ausgerufenen »Internationalen Jahres der Wälder«. In Deutschland sind die Wälder heute eine der wichtigsten Wirtschaftsbranchen. Fast 800 000 Menschen arbeiten den Angaben zufolge in den holzverarbeitenden Betrieben und erwirtschafteten 2010 einen Umsatz von 108 Milliarden Euro.
»Unter Bäumen« ist bis zum 4. März täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Am 24. und 25. Dezember ist sie geschlossen.
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