Kroatiens HDZ bangt um die Macht

Regierungspartei im Korruptionssumpf beschwört neue Gefahr aus dem Osten

  • Michael Müller, Zagreb
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Am Sonntag wählt Kroatien: Vieles spricht für eine Schlappe der Regierungskoalition unter Führung der Kroatischen Demokratischen Union (HDZ). Doch die Konservativen spielen flott die nationale und antikommunistische Karte.

Manche in Zagreb witzeln über ihr Land und seine Leute: Von den vier Millionen Kroaten seien eine Million Rentner, eine Million Arbeitslose, eine Million im Ausland und eine Million Politiker. Alle zusammen sind am kommenden Sonntag wieder einmal als Wähler des Sabors, des kroatischen Parlaments, gefragt. Das Ergebnis schien schon im Sommer festzustehen: deutliche Abwahl der regierenden Nationalkonservativen. Die Kroatische Demokratische Union (HDZ) steckt in einem Korruptionsstrudel, der selbst für Kroatien ungeahnte und ungewöhnliche Geschwindigkeiten entwickelt.

Vor knapp einem halben Jahr war Ivo Sanader (58), ehemaliger HDZ-Vorsitzender und bis Juni 2009 kroatischer Premier, auf der Flucht in Österreich geschnappt worden. Seither sitzt der politische Mentor der jetzigen Regierungschefin Jadranka Kosor (58), die seine Spitzenpositionen übernommen hatte, in Zagreb in Untersuchungshaft. Der gelernte Jurist Sanader war seit dem To...


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