Schmidts Vermächtnis
Der Altkanzler schwört seine SPD auf »mehr Europa« ein - aber was heißt das genau?
Altkanzler Helmut Schmidt hat auf dem Berliner SPD-Parteitag unter großem Beifall einen »Aufstand« der Politik gegen Märkte und Rating-Agenturen gefordert. Ein vertiefter europäischer Verbund jenseits eines »Staatenbundes« sei unausweichlich.
Wer da etwa geglaubt hatte, Helmut Schmidt sei gekommen, um seinen Erwählten Peer Steinbrück in dessen vorab erhobenen K-Ansprüchen zu unterstützen, der hatte sich getäuscht. In seiner einstündigen Rede begann Schmidt buchstäblich bei den Kreuzzügen, um am Ende bei der Notwendigkeit und Moralität von Euro-Bonds zu landen; trotz aller teils sogar tagesaktuellen Bezüge war das, was die Delegierten und Parteimitglieder in der »Station Berlin« geboten bekamen, nicht weniger als ein politisches Vermächtnis des 92-Jährigen, der seit über einem Jahrzehnt nicht mehr bei seiner Partei aufgetreten war.
In der Rückschau Schmidts, der sich an seine Jugendjahre um 1933 erinnerte, hat letztlich alle deutsche Politik Europapolitik zu sein, aus eigenem Interesse und im Sinne eines verantwortlichen Umgangs mit der objektiven Größe und dem wirtschaftlichen Gewicht des Staates in Europas Mitte. Was aber heißt das - gerade jetzt? Für den Altkanzler, d...
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