Modernes Kraftwerk denkbar

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Potsdam (nd). Im Jahr 2025 könnte in Jänschwalde ein neues Braunkohlekraftwerk ohne CCS-Technik gebaut werden - und dennoch wäre es dann prinzipiell möglich, dass der CO2-Ausstoß sich verringert. Diese Meinung vertritt Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (LINKE). Das Kraftwerk müsste nur moderner und kleiner sein, sagte Christoffers am Sonnabend dem »nd«. Notwendig wäre ein höherer Wirkungsgrad. Der Minister äußerte sich zuversichtlich, dass dies technisch machbar wäre. Der Koalitionsvertrag mit der SPD sieht vor, dass neue Kraftwerke nur zugelassen werden, wenn der CO2-Ausstoß deutlich reduziert wird.

Christoffers betonte, dass es lediglich eins von sechs Szenarien für die künftige Energiestrategie Brandenburgs sei, das ein neues Braunkohlekraftwerk auch ohne CO2-Abscheidung vorsehe. Er präferiere dieses Szenario nicht, finde aber gut, dass eine solche Variante überlegt werde, sagte Christoffers. Wenigstens darüber nachdenken müsse man doch dürfen. Schließlich müsse Brandenburg vorbereitet sein für den Fall, dass die Energiewende länger dauert. Ein neues Kohlekraftwerk heiße jedoch nicht, dass es auf Ewigkeit Tagebaue in der Lausitz gibt, erläuterte Christoffers. Es gehe nur darum, die Zeit zu überbrücken, in der noch nicht genügend Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht und die Stromnetze noch nicht ausreichend ausgebaut sind.

Christoffers erklärte, er sei sich mit Umweltministerin Anita Tack (LINKE) in vielen Fragen einig. Beispielsweise teile er die Ansicht, dass erneuerbare Energien Vorrang genießen müssen. In der Frage eines Kraftwerks ohne CO2-Abscheidung gebe es zwischen ihnen einen Dissens, aber keinen Krach. Ähnlich hatte sich umgekehrt zuvor Umweltministerin Tack geäußert. Bei der Leitbild-Konferenz der Linkspartei im Kongresshotel Potsdam saßen Christoffers und Tack auf der Bühne demonstrativ eng nebeneinander, obwohl es andere Möglichkeiten gegeben hätte.

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