Puderquaste und Wattebusen

Die Metamorphose der Drag Queen Barbara Vogue

  • Johanna Uchtmann, dpa
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Rouge, Perücke und zwei Watteknäuel - das braucht Basti, um Babsi zu werden. Eine Dreistunden-Metamorphose macht den Mode-Design-Studenten zur riesengroßen Diva Barbara Vogue: offener, mutiger, exzessiver als ihre männliche Version - und manchmal auch ganz still.

Heute Abend wird Basti ein Fleischkleid tragen, im SchwuZ, dem Schwulenzentrum in Berlin-Kreuzberg, ist Lady-Gaga-Contest. Er tupft mit der Puderquaste über die Stirn, dreht den Kopf nach links, nach rechts, wieder nach links. Den Blick immer starr auf einen Punkt gerichtet, auf sein Gesicht im Spiegel. »Ziemlich maskenhaft. Das ist schön.« Nicht ganz drei Stunden braucht Basti, um aus sich seine zweite Version zu machen: Barbara Vogue. Sein Fleischkleid ist nicht aus Rind, sondern aus weißer Seide. Die hat er fleckig rot gefärbt. Das Kleid ist rückenfrei, im Nacken zusammengebunden, ein bisschen zottelig und kurz.

Kurz sind die Kleider immer. Weil er so schöne Beine hat? »Ja vielleicht«, sagt er und fummelt am blutigen Saum herum. Ein Freund wird ihn später schnippisch begrüßen mit: »Ach, ist Batik wieder in?« Und Basti wird Grübchen machen, ohne zu lächeln, und die Augen verdrehen. Das ist seine Art zu sagen, dass schon wieder ein...


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