Zwickauer Tarnung schien perfekt

Wo das rechte Mördertrio jahrelang Unterschlupf fand, kann der braune Feldversuch inzwischen als gescheitert gelten

  • Stefan Philipp
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Rund zehn Jahre lebte das braune Mördertrio unbehelligt im sächsischen Zwickau. So ist häufig auch von der Zwickauer Terrorzelle die Rede. Vor etwa fünf Jahren versuchten vor allem aus Thüringen zugezogene Freie Kräfte tatsächlich, die Stadt in ein rechtsextremes Versuchsfeld zu verwandeln. Ihr Mentor war ein NPD-Parlamentarier. Doch das ging schief.

Die Gruppe junger Männer vor dem Supermarkt an der Crimmitschauer Straße in Zwickau sucht erkennbar Ärger. Passanten wechseln eilig die Straßenseite oder schauen möglichst unbeteiligt. Denn Flaschen machen ebenso die Runde wie ordinäre Parolen gegen Ausländer, Juden oder auch andere Jugendliche, die man mal »aufklatschen« sollte.

Sie tragen weder Glatze noch Springerstiefel. Zumindest optisch passen sie nicht in das Neonazi-Klischee, das sich derzeit bundesweit breit macht über jene Stadt, in der das braune Terrortrio aus Jena jahrelang Unterschlupf fand. Nahezu all ihre Mordüberfälle hatten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt offenbar von hier aus geplant und sich hierher auch wieder zurückziehen können. In Zwickau besaß das bundesweite Netzwerk Nationalsozialistischer Untergrund seine wohl wichtigste Schaltstation.

Dass die rauen Krakeeler vom Supermarkt nicht wie Neonazis aussehen, will für Daniel G. (Name geändert) nichts heiße...


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