Über den Tisch gezogen

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(dpa). Wegen betrügerischer Vermittlung von Internet-Gewinnspielen sitzen seit Montag zwei mutmaßliche Mitglieder einer Bande und ein Helfer auf der Anklagebank. Sie sollen bundesweit meist betagten Opfern am Telefon Verträge für vermeintlich aussichtsreiche Gewinnspiele aufgedrückt haben. Die es aber gar nicht gab.

Pro Monat mussten die Geprellten 49 oder 59 Euro Gebühr dafür zahlen. Ein 51-jähriger Geschäftsführer der in die Betrügereien verwickelten Firma hat vor dem Berliner Landgericht ein Geständnis abgelegt.

Der 51-Jährige handelte eigenen Angaben zufolge im Auftrag eines Cousins, der die Idee entwickelt habe. Der Verwandte mit Wohnsitz im Ausland habe versprochen, mit der Masche sei sehr viel Geld zu verdienen. Der Cousin gilt als Drahtzieher des Millionenbetruges. Die beiden Mitangeklagten haben zu Prozessbeginn noch keine Angaben gemacht.

Die Gewinnspiel-Bande hat sich nach Erkenntnissen der Ermittler Daten von tausenden Opfern verschafft. Diese sollen dann am Telefon durch geschickte oder irreführende Gespräche in die betrügerischen Verträge gelockt worden sein. Ein Anwalt, der zahlreiche Geschädigte vertritt, erklärte am Rande des Prozesses, ein Mandant habe einen Schaden von 38 000 Euro erlitten.

Den Geprellten wurde den Ermittlern zufolge vorgegaukelt, sie würden jeden Monat bei den 200 besten Gewinnspielen Deutschlands angemeldet. Es sei eine Mindestgewinnsumme von regelmäßig 500 Euro garantiert worden.

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