Den Vorhang durchbrechen

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Die umfangreiche Ausstellung »Recycling the Iron Curtain« wartet mit zwei Premieren auf. Erstmals tritt mit ihr ein neuer Kunst- und Veranstaltungsort ins Licht der Öffentlichkeit. Seine architektonischen Wurzeln reichen bis ins Jahr 1899 zurück. Damals wurde das Gebäude am Gleisdreieck als Kühlhaus, Block 2, eingeweiht. Jetzt wird es vom Besitzer, der Kühlhaus am Gleisdreieck Berlin GmbH, saniert und nach den Wünschen der Betreiber behutsam umgestaltet. Cornelia Albrecht ist verwaltungstechnischer, Jochen Hahn künstlerischer Leiter: Aura, Energie und Umgebung des Hauses faszinieren sie, er skizziert dessen Zukunft als singulären Ort für den Diskurs der Metropolen, für die Zusammenarbeit mit den Kunstschulen der Stadt und, weil Geld einkommen muss, für Vermietungen.

Unter dem Slogan »Kunst im Bau« feiern Malerei, Installation, Tanz, Film, Musik als Festival »PolPositions« den Schluss des ersten Bauabschnitts. Das Nachbarland Polen stellt sich damit umfassend vor, weist auf seine Präsidentschaft im Europäischen Parlament hin, tritt als Partnerstadt Berlins in Erscheinung. »Recycling the Iron Curtain«, finanziert von polnischer Seite, vereint Werke von 30 arrivierten wie auch aufstrebenden jungen Künstlern. Sie beschäftigen sich auf sehr vielfältige Weise mit der Vergangenheit ihres Landes und der politischen Gegenwart.

So erinnert Ireneusz Walczaks Skizze eines Lagers an die Perspektivsicht auf ein KZ, prangert seine Darstellung eines Bergwerks, in dem gerade der tiefste Stollen explodiert, eklatante Sicherheitsmängel an und schafft so den Bezug zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Jacek Rykala weist mit einem rollbaren Objekt auf das Schicksal der Schlesier hin: Ein bärtiger alter Mann be- oder entlädt in neblig schlieriger Darstellung seinen Ziehwagen, Zeichen bescheidenen Wohlstands. Ein Lichtbild jener Zeit diente als Vorlage.

Bis 10.12., Kühlhaus, Luckenwalder Str. 3, Kreuzberg

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