Der Schädel in Trümmern

In Oschatz traten sechs junge Männer einen Obdachlosen zu Tode / Rechter Hintergrund nicht ausgeschlossen

  • Hendrik Lasch, Leipzig
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Im Mai traten im sächsischen Oschatz sechs junge Männer einen Obdachlosen derart zusammen, dass er starb. Im Prozess muss geklärt werden, ob rechte Gesinnung eine Rolle spielte.

Die Schläger im Leipziger Gerichtssaal
Die Schläger im Leipziger Gerichtssaal

Die Anklage, die gestern in Saal 14 des Landgerichts Leipzig verlesen wurde, war nicht umfangreich: Gut zehn Minuten reichen Oberstaatsanwältin Claudia Laube, um zu umreißen, was sich am Abend des 25. Mai 2011 am Südbahnhof der Kleinstadt Oschatz abspielte. Den größten Teil ihres Vortrags widmete sie der beklemmenden Aufzählung von Verletzungen, die der 50-jährige Obdachlose André K. im Verlauf einer hemmungslosen Prügelorgie erlitt: großflächige Blutungen und Blutergüsse, Brüche von Joch- und Nasenbein, Frakturen am Kiefer, Muskelabrisse am Kiefergelenk. K.s Schädel wurde faktisch zertrümmert.

Im Saal sitzen die sechs jungen Männer, die das Leben K.s auf dem Gewissen haben. Zwei werden aus der Haft vorgeführt: Ronny Sch., ein bulliger 27-Jähriger in einem dunkelroten Kapuzenpullover mit Dynamo-Dresden-Aufdruck, dazu der verwirrt wirkende Sebastian B. Drei Mittäter sind auf freiem Fuß, darunter zwei erst 16-Jährige. Sie sitzen mit m...


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