Entschlossenheit und Innovation

»Niemals aufgeben« heißt das Motto der Bäuerlichen Notgemeinschaft. Und wer jemals geglaubt hatte, dies sei nicht ernstzunehmen, wurde Ende November fast 126 Stunden lang eines Besseren belehrt. Trotz der sogenannten »Atomwende« war der Widerstand gegen den Castortransport nach Gorleben hartnäckiger als noch vor einem Jahr, auf dem sogenannten Höhepunkt der Anti-Atom-Bewegung, als 50 000 Menschen in Dannenberg demonstrierten und der Transport dennoch »nur« 92 Stunden dauerte. Wie konnte dies geschehen, obwohl sich dieses Jahr die Zahl der Demonstrierenden halbiert hat, während die Polizei mit etwa 20 000 Beamten in Vollbesetzung erschienen war? Bei den Schotteraktionen, zwei großen Sitzblockaden in Harlingen und Gorleben sowie anderen Straßenblockaden waren drei Erfolgsbedingungen zu beobachten: die Lernprozesse innerhalb der Anti-Atom-Initiativen, die Entschlossenheit gewaltfreier Akteure und Innovationen der Protestbewegung.

Schon vor dem Eintreffen im Wendland war der Castorzug dieses Mal von einer nie vorher gesehenen Zahl an Protestgruppen mehrfach gestoppt worden. Dies ist vor allem das Verdienst von »Ausgestrahlt«, einem vor ein paar Jahren gegründeten Anti-Atom-Netzwerk. Ihm ist es mit einer Art »Protest-Franchising« gelungen, die Anti-Atom-Bewegung zu reorganisieren, indem es Konzepte und Erfahrungen zur Verfügung stellte. Noch vor drei Jahren gab es außerhalb der großen Organisationen kaum aktive Anti-Atom-Gruppen im Land. Die Bewegung war nach dem rot-grünen Ausstiegsbeschluss ähnlich NGOisiert wie die derzeitige Friedensbewegung. Zum Castor 2011 stand »Ausgestrahlt« nun in Kontakt mit über 200 kontinuierlich aktiven und weiteren 600 grundsätzlich aktivierbaren Gruppen.

Die Organisierung in unabhängigen Gruppen schuf nicht nur die Strukturen, um überhaupt Aktionen entlang der Strecke durchzuführen, sie ermöglichte auch die Weitergabe von Erfa...