Ballmädchen statt Mitspielerinnen
Trotz zahlreicher Reformen ist das Fach Sport eine Jungendomäne geblieben
Der Sportunterricht hat sich in den vergangenen Jahren verändert: Kooperative Lernformen, das Erlernen sozialer Kompetenzen und allgemeinbildende Aspekte werden stärker berücksichtigt. Dennoch ist das Fach eine Jungendomäne geblieben.
Mädchen müssen nicht unbedingt unsportlich sein, um den Sportunterricht nicht zu mögen. Die 13-jährige Johanna aus Berlin ist alles andere als bewegungsfaul, fährt jeden Tag die drei Kilometer zur Schule mit dem Fahrrad. Die Gymnasiastin mit der sportlichen Figur steht in Sport auf einer glatten Zwei und trotzdem sagt sie: »Wenn ich dürfte, würde ich das Fach abwählen.« Warum? »Wir machen mehr gegeneinander als miteinander Sport.« Selbst in Mannschaftssportarten gehe es immer darum, wer der bessere sei. »Wenn ich entscheiden könnte, was man im Sportunterricht anders machen könnte,dann würde ich Klettern einführen. Da kann jeder sich sein eigenes Ziel setzen und das zu erreichen versuchen. Ob dann jemand fünf oder zehn Meter die Wand hochklettert oder wie schnell er das schafft, ist dann egal.«
Aktuelle Studien lassen den Schluss zu, dass Johannas Haltung durchaus repräsentativ ist. So untersuchten Sportwissenschaftler der Universitä...
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