Mit Rentieren zurück in die Selbstständigkeit

Samen in Russland bauen mit skandinavischer Hilfe kleine landwirtschaftliche Betriebe nach alter Tradition auf

  • Andreas Knudsen, Kopenhagen
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Auf dem europäischen Festland gibt es nur noch in der norwegischen Hochebene Hardangervidda eine kleine Population des Wildrens. Bei den großen Rentierherden Lapplands und Nordostrusslands handelt es sich ausschließlich um domestizierte Rentiere. Samen in Russland wollen wieder Fuß in der Viehwirtschaft fassen.

Eine Preisverleihung in St. Petersburg war der vorläufige Höhepunkt vieler Jahre harter Arbeit für Jelena Tolstenko. Die Region Nordwestrussland zeichnete sie als »Unternehmer des Jahres« aus und erkannte damit ihr Bemühen an, die traditionelle Rentierzucht der Samen auch im russischen Teil der Halbinsel Kola zwischen der Barentssee und dem Weißen Meer wiederzubeleben.

Generationen von Samen zogen schon über die Tundra, bevor sie zu Sowjetzeiten in einen der staatlichen Landwirtschaftsbetriebe (Sowchos) eintreten mussten. Die relative soziale Sicherheit des halbsesshaften Lebens in diesen Jahren endete abrupt mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Privatisierungswelle. Denn der Sowchos »Taiga« mit Sitz in Lovozero im Herzen des russischen Siedlungsgebietes der Samen wurde von Menschen übernommen, die nicht der indigenen Bevölkerung entstammen. Die Nachkommen der Urbevölkerung konnten dort bestenfalls noch als Tagelöhner arbe...


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