Staatsoper entkernt und durchlöchert
Die Bauarbeiten dauern noch bis Herbst 2014
(dpa) Der Stuck ist ab, im großen Saal klafft ein Riesenloch: Bei der Sanierung der Berliner Staatsoper Unter den Linden sind die Arbeiten an den Grundmauern angekommen. Das Opernhaus ist zu 98 Prozent entkernt, von den auf 250 Millionen Euro geschätzten Kosten sind 70 Prozent des Budgets vergeben. »Hier wird mit moderner Technik ein altes Haus wieder hergerichtet«, sagte Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD).
Das bisherige Magazingebäude, wo bis zum Auszug der Staatsoper in die Ausweichspielstätte im Schiller Theater die Kulissen aufgebaut wurden, ist komplett abgerissen. Hier entstehen die Probebühnen, die durch einen unterirdischen Gang mit dem großen Haus verbunden werden sollen. Insgesamt werden 48 000 Kubikmeter Erde und Bauschutt bewegt, um die Oper wird eine Wanne aus Stahlblech gegen das Grundwasser eingezogen.
Nach dem jetzigen Stand wird die Staatsoper ein Jahr später als geplant wiedereröffnet. Das war bereits im Mai bekanntgeworden. Weil sich die vollständige Renovierung um sechs Monate verzögert, wird das Haus erst am 3. Oktober 2014 wieder eröffnet.
Als Gründe für die Verzögerungen wurden Probleme mit dem hohen Grundwasser und der harte Winter 2010 genannt. Außerdem wurde ein Bunker unter dem Intendanzgebäude gefunden, der abgetragen werden musste. Zusätzliche Stützen im Baugrund wurden notwendig. Inzwischen ist in den Innenräumen der Putz bis auf die Mauern abgetragen worden. Von den Ziegelsteinen aus der Zeit der Eröffnung 1742 bis zur Sanierung durch die DDR-Architekten Richard Paulick - »wir haben hier Teile aus allen Epochen«, sagte Bauleiter Bernd Knechting. Die Staatsoper war zuletzt 1951 saniert worden.
Zu den wichtigsten Zielen gehört eine bessere Akustik nach den Vorgaben von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim. Durch die Erhöhung der Decke um fünf Meter soll die Nachhallzeit von bisher einer Sekunde auf 1,6 Sekunden erweitert werden.
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