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Der Informant
Bradley Manning / Der US-Soldat soll hinter brisanten Wikileaks-Enthüllungen stehen und dafür lebenslang in Haft
Seit 18 Monaten schon sitzt Bradley Manning hinter Gittern; seit Freitag steht der Obergefreite in Fort Meade, einer streng gesicherten Kaserne zwischen Washington und Baltimore, vor einem Militärgericht. Wird der 24-Jährige am Ende verurteilt, droht ihm nach Vorstellung der Staatsanwaltschaft lebenslange Haft. »Unterstützung für den Feind« werfen ihm die Ermittler im schwersten der 22 Anklagepunkte vor. Mit der Weitergabe von Tausenden Geheimdokumenten über die Kriege in Irak und Afghanistan habe er das Leben seiner Kameraden gefährdet. Doch in der nun begonnenen Anhörung muss erst einmal über eine Prozesseröffnung entschieden werden; das eigentliche Verfahren könnte sich dann noch über Monate hinziehen.
Den einen ist Manning ein Saboteur und Verräter, andere feiern ihn als wahren Patrioten. Er soll der Mann hinter vielen aufsehenerregenden Enthüllungen der Internetplattform Wikileaks sein. Das Gesetz habe er gebrochen, weiß auch USA-Präsident Barack Obama schon vor Prozessbeginn. Daniel Ellsberg, der vor 30 Jahren die sogenannten Pentagon-Papiere zum Vietnam-Krieg öffentlich machte, dagegen meint, man sollte diesem Whistleblower danken, wenn er die Quelle ist.
Schon in jungen Jahren interessierte sich Manning für Computer, später auch für die Hackerszene. Während seines Einsatzes in Irak 2009 hatte er dann Zugang zum geheimen Regierungsnetzwerk SIPRNet. Von psychischen Problemen in dieser Zeit, nicht zuletzt wegen seiner Homosexualität, war nach der Festnahme auf Grundlage von Online-Chats mit einem Hacker und mutmaßlichen V-Mann gern die Rede. »Ich will, dass die Menschen die Wahrheit sehen«, so hat der einstige Geheimdienst-Analyst sein Credo formuliert. Und er hat damit nicht nur in den USA viele Unterstützer gefunden. Internationale Kritik an seiner Isolationshaft wie an Misshandlungen hat auch entscheidend dazu beigetragen, dass Manning verlegt wurde. Das Bradley Manning Support Network geht davon aus, dass Verteidiger David Coombs nun vor allem nachweisen werde, dass der nationalen Sicherheit der USA kein wirklicher Schaden entstanden sei.
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