- Politik
- Personalie
Aufgerückt
Ana Botella ist die erste Bürgermeisterin in Spaniens Hauptstadt Madrid
Die spanische Hauptstadt hat erstmals eine Bürgermeisterin. Am Dienstag wurde Ana María Botella Serrano, Ana Botella genannt, ins Amt gewählt. Auf die Tochter der Stadt entfielen alle 31 Stimmen ihrer konservativen Volkspartei (PP), die eine absolute Mehrheit im Stadtrat hat. Damit beerbt Botella Alberto Ruiz-Gallardón, der Justizminister der neuen Regierung wurde. Die 61-jährige Botella, Ehefrau des früheren Ministerpräsidenten José María Aznar (1996-2004), war zuvor seine zweite Vertreterin.
Mit ihrer Wahl wird Madrid aber nicht progressiver, im Gegenteil. Das Machtgefüge bleibt gewahrt, die Hauptstadt rückt weiter nach rechts. Denn während Gallardón zum Reformflügel der PP gehört, zählt Botella zum rechten Rand. Mit ihr versucht Ministerpräsident Mariano Rajoy auch zu verdecken, dass nur vier Frauen unter seinen 13 Ministern sind. Unter den abgewählten Sozialisten (PSOE) waren die Posten paritätisch besetzt.
Viele zweifeln, ob die strenge Katholikin für das Bürgermeisteramt geeignet ist. Sie ist mit bekennenden Mitgliedern des katholischen Geheimbunds Opus Dei befreundet. Beide Söhne gehen auf Schulen der fundamentalistischen Vatikansekte. Das Weltbild der Juristin entspricht der Ausbildung an einer Nonnenschule in der Franco-Diktatur, von der sie und die PP sich nie distanziert haben. Die Gegnerin von Abtreibung und Homo-Ehe ist zudem für absurde Aussprüche bekannt. So erklärt Botella im Vorwort eines Kinderbuches Aschenputtel zum »Vorbild für unsere Werte«. Denn obwohl Aschenputtel »schlecht behandelt wird, lehnt sie sich nicht auf, und sucht Trost in der Erinnerung an ihre Mutter«. Als Papst Benedikt XVI. zum Weltjugendtag in Madrid anreiste, wollte Botella Proteste verbieten und so die Demonstrations- und Versammlungsfreiheit aussetzen. Man dürfe »niemals« gegen etwas demonstrieren, »was schon organisiert ist«, meinte sie.
Bisher war Botella für Umweltfragen und Mobilität in Madrid zuständig. Sie entpuppte sich als das, was ihr Name auf Deutsch bedeutet: Flasche. Madrid versinkt in Smog und Chaos, obwohl das Verkehrsaufkommen in der schweren Wirtschaftskrise geringer wurde.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.