Die Kinder vom Bahnhof Hermannplatz

Insbesondere unter muslimischen Jugendlichen grassiert der Tilidin-Konsum, sagt der Arzt Chaim Jellinek

Sozialarbeiter und Ärzte, die in der Drogenprävention arbeiten, warnen, die Polizei ebenfalls: Der Konsum der Droge Tilidin nimmt auf Berlins Straßen immer mehr zu. Besonders junge Menschen muslimischer Herkunft sind betroffen. Über das »neue Heroin« sprach mit dem Arzt CHAIM JELLINEK für »nd« MARTIN KRÖGER.

Chaim Jellinek ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Suchtmedizin und Naturheilkunde. Der Experte für Suchtfragen arbeitet seit vielen Jahren in der Ambulanz für Integrierte Drogenhilfe (a-i-d) im Berliner Stadtteil Neukölln.
Chaim Jellinek ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Suchtmedizin und Naturheilkunde. Der Experte für Suchtfragen arbeitet seit vielen Jahren in der Ambulanz für Integrierte Drogenhilfe (a-i-d) im Berliner Stadtteil Neukölln.

nd: Das Schmerzmittel Tilidin wird als das Heroin der Gegenwart bezeichnet. Gerade für Jugendliche aus Vierteln mit sozialen Problemen wie Neukölln. »Wir Kinder vom Bahnhof Hermannplatz« sozusagen. Ist das nicht übertrieben und zu zugespitzt?
Jellinek: Das glaube ich nicht. Tilidin ist ein Schmerzmittel, das noch unterhalb der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung verordnet werden kann, das aber wesentlich stärker ist als die gängigen Schmerzmittel. Und das Potenzial süchtig zu machen, suchtkrank zu machen, ist sehr, sehr hoch.

Wie schnell wird man beim Gebrauch von Tilidin abhängig?
Sechs bis zwölf Monate täglichen Konsums - und man erfüllt sicherlich alle Kriterien eines Abhängigkeitssyndroms: innere Unruhe, motorische Unruhe, Muskel- und Gelenkschmerzen bis zur Übelkeit. Eine Unruhe, die so handlungsbestimmend ist, dass man loszieht und wieder konsumiert, obwohl man genau weiß, dass man das eigentlich nicht will.

Tötet Tilid...




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