Nazis? Jetzt sind Ferien

Standpunkt von René Heilig

  • Lesedauer: 2 Min.

»Mit Recht gegen Rechts« - unter diesem Motto hat das Bundesjustizministerium jüngst einen Schülerwettbewerb ins Leben gerufen. Man will Ideen gegen Rechtsextremismus fördern und kreative Streiter für Demokratie auszeichnen. Gut so, jede Initiative kann helfen, die Gefahr von Rechtsextremismus deutlich zu machen.

Doch dieser Tage scheint es eher, als arbeiteten Recht und Gesetz gegen Demokratie und für Rechtsextremisten. Beate Zschäpe, die Überlebende der mörderischen Zwickauer Terrorzelle, könnte bald legal aus der Haft entkommen. Trotz tiefen Abscheus gegenüber ihrem Nazihaufen: So ist das, wenn die Beweise für persönliche Schuld nicht ausreichen.

Fragt sich nur, ob die Zuständigen alles unternommen haben, um Beweise zu finden, zu sichern und sie gerichtsfest zu machen? Das, was Verfassungsschutz, Polizei und Justiz bislang im Kampf gegen Neonazis boten, lässt kein Vertrauen aufkommen. Im Gegenteil: Es gibt mannigfache Hinweise auf direkte staatliche Unterstützung für rechte Terroristen. Und? Nichts! Alles geht weiter, als hätte man nicht vor Augen, in welches Verhängnis das führt.

Gleiches gilt für die Art und Weise, wie Parteien dem Versagen demokratischer Institutionen und Politiker eigenem Fehlverhalten nachgehen. Die Masse verdrückt sich in den Jahresendurlaub, lässt ein paar Oppositionshansel nach einem Untersuchungsausschuss rufen und hofft, die Zeit werde schon alles dem Vergessen überantworten. Leider mit Recht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.