Was sich zum Jahreswechsel ändert

Energie wird teuerer, U-Bahn länger, Flughafen größer

  • Lesedauer: 3 Min.

(dpa/nd). Das neue Jahr bringt den Berlinern eine Reihe wichtiger Neuerungen. Eine Auswahl:

ENERGIE: Der größte Berliner Stromanbieter Vattenfall Europe hebt die Strompreise für seine 1,6 Millionen Haushaltskunden in Berlin an. Der Basistarif wird für Privatkunden um 7,4 Prozent teurer. Bei Online-Privatkunden liegt der Aufschlag sogar bei 8,8 Prozent und bei Gewerbekunden bei 6,43 Prozent. Die höheren Preise begründet das Energieunternehmen mit gestiegenen Kosten für die Nutzung der Stromnetze und die Einspeisung von Ökostrom. Die Berliner Gaswerke (Gasag) erhöhen den Gaspreis zum 1. Februar um 0,6 Cent pro Kilowattstunde.

ENERGIETRANSPARENZ: Eine gute Nachricht für Kunden sind Änderungen im Energiewirtschaftsgesetz: Von April an kann der Strom- und Gasanbieter schneller gewechselt werden. Ab Februar sind die Unternehmen verpflichtet, ihre Kunden umfassender auf Rechnungen und Verträgen zu informieren. Verbraucherschützer raten Kunden, Anbieter zu vergleichen, sich vertraglich nicht langfristig zu binden und nicht in Vorkasse zu gehen:

GRILLEN: Ein Berliner Phänomen wird abgeschafft: Im Großen Tiergarten darf vom 1. Januar an nicht mehr gegrillt werden. Dies haben die Bezirksverordneten von Mitte beschlossen. Scharfe Kritik kam vom Türkischen Bund in Berlin-Brandenburg: Das Verbot raube besonders kinderreichen Familien eine Chance, ihre Freizeit gemeinsam draußen zu gestalten. Auf dem ehemaligen Flughafengelände des Tempelhofer Feldes wurden die Grillflächen erweitert.

S-BAHN: Das pannengeplagte Unternehmen will im Laufe des Jahres wieder 546 Viertelzüge aus jeweils zwei Wagen im täglichen Einsatz haben - plus 30 in Reserve. Gelingt das, wäre sie wieder auf dem Stand vor ihrer Krise, die 2009 begann.

U-BAHN: Eine Großbaustelle als Hindernis: Die BVG beginnt im Mai mit dem Ausbau der neuen U-Bahn-Linie U 5 unter der Friedrichstraße. Autofahrer betrifft dies an der Kreuzung zu Unter den Linden, die bis auf jeweils eine Fahrspur gesperrt wird. Von Juli 2012 bis Oktober 2013 wird die Strecke der U 6 zwischen der Friedrichstraße und der Französischen Straße gesperrt, weil die U 5 unter ihr hindurch gebaut wird und dies während des laufenden Betriebs nicht möglich ist.

FLUGHAFEN: Am 3. Juni 2012 soll der neue Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt in Schönefeld in Betrieb gehen. Er wird die beiden Airports Tegel und Schönefeld ersetzen. Der neue Terminal ist auf 27 Millionen Fluggäste im Jahr ausgelegt, könnte aber noch um drei Millionen erweitert werden. Über die Abflug- und Landerouten wird noch diskutiert.

EINKAUFEN: Zu Shopping-Centern, -Passagen und -Arkaden gesellt sich ein neuer Konsumtempel: der Boulevard Berlin. Dieser wird derzeit unweit der Schlossstraße in Steglitz auf dem ehemaligen Wertheim- und Karstadt-Gelände gebaut. Bis Anfang April 2012 sollen die 180 Geschäfte auf 76 000 Quadratmetern Fläche öffnen. Damit wird der 390 Millionen Euro teure Boulevard zum zweitgrößten Einkaufszentrum nach den Gropius-Passagen.

DIESELAUTOS: Autofahrer erhalten wieder staatliche Zuschüsse, wenn sie ihr Dieselfahrzeug mit einem Rußpartikelfilter ausstatten. Autobesitzer und Halter von Nutzfahrzeugen bis 3,5 Tonnen erhalten laut Bundesumweltministerium für den nachträglichen Einbau einen Barzuschuss von 330 Euro. Um in der Berliner Umweltzone fahren zu dürfen, mussten alle Dieselfahrer ohne Rußfilter aufrüsten. Eine Ausnahme galt bisher für Reisebusse: Sie durften statt mit grüner auch mit der gelben Plakette in die Hauptstadt fahren, wenn das Umrüsten technisch nicht möglich war. Mit diesem Sonderrecht ist ab 1. Januar Schluss.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!