Feuerwehr fährt mehr Einsätze
Die Berliner leben immer länger - und auch deshalb muss die Feuerwehr immer öfter zu Rettungsfahrten ausrücken. »Wir wissen, dass wir jedes Jahr neue Fahrzeuge in Dienst nehmen müssen«, sagte Landesbranddirektor Wilfried Gräfling. Neben der demografischen Entwicklung sei dies auch auf den Trend zur ambulanten Versorgung im Gesundheitswesen zurückzuführen. Patienten würden beispielsweise schneller aus dem Krankenhaus entlassen - komme es später zu Komplikationen, müsse dann aber der Rettungsdienst ran.
Schon jetzt seien in Berlin neben den rund 85 Rettungswagen der Feuerwehr ständig elf Fahrzeuge von Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz und drei der Bundeswehr einsatzbereit. »Wir haben allein nicht genug Fahrzeuge und nicht genug Personal.«
Die Feuerwehr sieht es deshalb gelassen, dass sich nach einem Gerichtsbeschluss künftig auch private Anbieter von Krankentransporten hinzugesellen könnten. Das Verwaltungsgericht Berlin hatte Ende November entschieden, da ein erhöhter Bedarf bestehe, müssten diese ebenfalls in Betracht gezogen werden. »Das war für uns keine Überraschung«, sagte Gräfling. »Das Gericht hat auch nicht gesagt: Du musst die nehmen, sondern: Sie müssen in den Auswahlvorgang mit einbezogen werden.«
Er betonte: »Die Feuerwehr wird nach wie vor den Schwerpunkt des Rettungsdienstes tragen.« Dies sei im Rettungsdienstgesetz verankert. Lediglich für den Bedarf, der über die Ressourcen der Feuerwehr hinausgeht, kämen private Anbieter infrage.
Gräfling wies Darstellungen zurück, nach denen Rettungsfahrten der Feuerwehr deutlich teurer seien als die der Hilfsorganisationen. Zwar sei es richtig, dass die Feuerwehr gemäß Gebührenverordnung je Fahrt 284 Euro berechnet. Das Rote Kreuz habe dagegen in Vereinbarungen mit den Krankenkassen eine Gebühr von 140 Euro pro Fahrt vereinbart.
Doch darin seien beispielsweise die Kosten für Unterbringung der Fahrzeuge und die Alarmierung nicht enthalten - dies übernehme die Feuerwehr. Und: »Die fahren nur da, wo es sich rechnet - also von Standorten, wo es viele Einsätze gibt«, erläuterte der Feuerwehr-Chef.
Die Feuerwehr müsse dagegen die Fläche abdecken und auch in Gebieten präsent sein, wo es nur wenige Einsätze gibt. »Wir sind wie der Torwart: Wenn die anderen Tore schießen, schön - aber im Zweifel sind wir diejenigen, die gucken müssen«, sagte der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes, Stefan Poloczek.
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