Es wird ein schwieriges Jahr
Politik stimmt auf 2012 ein: Die Krise bleibt - Opfer sind notwendig
Das Jahr 2012 beginnt mit einer Gewissheit - sie bleibt uns erhalten, die Krise. Außerdem darf der Bürger Vertrauen haben: in Europa, in den Euro und selbstredend in Bundeskanzlerin Angela Merkel. Mit mütterlicher Stimme versicherte sie in ihrer Neujahrsbotschaft, alles zur Stärkung dieser Einheitswährung tun zu wollen. Sicher bleibe der Weg, die Krise zu überwinden, lang, und er werde »nicht ohne Rückschläge sein«. Aber am Wegesende angekommen, »wird Europa stärker aus der Krise hervorgehen, als es in sie hineingegangen ist. Über wann und wie, Fragen also, die der Bürger stellen würde, waren in diesem frühen Stadium des Jahres verständlicherweise noch keine Antworten zu erwarten. Wenn man einmal von der Erfolgsgeschichte absieht, die Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in einem Zeitungsbeitrag dem Euro zuschreibt, nicht ohne weiteren Sparanstrengungen das Wort zu reden. Einer seiner Amtsvorgänger, Theo Waigel (CSU), sprach in der »Passauer Neuen Presse« von »gravierenden Fehlern« wie der Aufweichung der Stabilitätskriterien, die den Euro in Schwierigkeiten gebracht hätten.
Ausgestanden ist noch gar nichts, verlautete zum selben Thema aus Paris, wo Präsident Nicolas Sarkozy zu seinem Volke zum Neuen Jahr von der »vermutlich schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg« sprach. Mithin verbreitete er noch Hoffnung: »Wir können weiter Vertrauen in die Zukunft haben.« Und: Ratingagenturen entschieden nicht über die Politik Frankreichs.
Deutlicher wurde jedoch Griechenlands Regierungschef Lucas Papademos, der seine Landsleute auf weitere Opfer einstimmte: »Ein sehr schwieriges Jahr geht, das von notwendigen, aber schmerzhaften Maßnahmen geprägt war.« Und: »Ein sehr schwieriges Jahr kommt.« Verbunden mit der Hoffnung und der Warnung, dass die Krise »nicht in eine chaotische und katastrophale Pleite führt«.
Von notwendigen Opfern wurde auch am Colosseum in Rom gesprochen. Italiens Staatschef Giorgio Napolitano forderte von seinen Landsleuten, diese zu akzeptieren, wenn man nicht einen »Zusammenbruch der nationalen Finanzen« und die Zukunft der jungen Menschen riskieren wolle.
Und auch jenseits des Atlantik wurden die Menschen auf ein weiteres turbulentes Jahr eingestellt. US-Präsident Barack Obama zufolge habe das Land »einige schwierige Debatten und einige harte Kämpfe« vor sich. Es gebe »keinen Zweifel«, dass 2012 noch mehr an Veränderungen mit sich bringen werde als das zu Ende gegangene Jahr. Im November ist übrigens Präsidentenwahl.
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