Chancen als »Zukunftsort«
Regionalmanagement und Lokaler Aktionsplan für Schöneweide
»Schweineöde«, diese herabsetzende Verballhornung des Namens des Treptow-Köpenicker Ortsteils, war gestern. Fast zeitgleich sind hier im Südosten Berlins zwei Projekte mit dem Ziel gestartet, Schöneweide nachhaltig zu verändern. Ein Team erfahrener Technologieparkentwickler hat den Aufbau eines Regionalmanagements in dem Stadtteil übernommen. Anfang 2012 soll auch der Lokale Aktionsplan Schöneweide richtig Fahrt aufnehmen.
Die WISTA-Management GmbH, die Entwicklungs- und Betreibergesellschaft des Wissenschafts- und Technologieparks Adlershof, soll bis August 2014 die wirtschaftlichen und kreativen Potenziale Schöneweides entwickeln. Dafür steht ein Budget von 750 000 Euro zur Verfügung, das mit 150 000 Euro durch vier hier ansässige Firmen (FOR FIFE Produktions- und Vertriebsgesellschaft für Heil- und Hilfsmittel, Berlin Chemie AG, Keshet Geschäftsführungs GmbH&Co. Rundfunkzentrum Berlin KG und Bürger-Bau GmbH) ko-finanziert wird. FOR LIFE-Geschäftsführer Karl Thomas Brie dazu: »Uns ist an einem attraktiven Schöneweide sehr gelegen.«
Der Leiter des Regionalmanagements-Projektes, der Biophysiker Dr. Helge Neumann, der bei der WISTA als Leiter der Internationalen Kooperation arbeitet, schätzt ein, dass Schöneweide schon heute nicht mehr nur als Problemkiez wahrgenommen werde - auch dank der Ansiedlung der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Jetzt komme es darauf an, die vorhandenen Potenziale zu erfassen, zu vernetzen und weiter zu entwickeln. Dann habe auch Schöneweide große Chancen, zu einem Berliner »Zukunftsort« zu werden. Adlershof mit der WISTA und Schöneweide ergänzten sich und könnten zu einer großen Technologieregion zusammenwachsen. Diese Perspektive gewinne noch an Bedeutung, wenn man in Betracht ziehe, dass sich der Standort Schöneweide in unmittelbarer Nachbarschaft zu Deutschlands künftig drittgrößtem Flughafen befindet.
Um Probleme, Chancen und Zukunft Schöneweides ging es auch auf einer Tagung, die Ende September in der HTW Teilnehmer aus Bereichen, wie Jugend, Schule, Bildung, Kultur, Polizei, Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, zusammenführte. Dabei wurde die Verfestigung organisierter rechtsextremer Strukturen als besonders problematisch herausgestellt.
Im Rahmen eines Lokalen Aktionsplanes, für den das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Mittel zur Verfügung stellt, sollen Ziele und Strategien entwickelt werden, die die Probleme des Rechtsextremismus und der Demokratieferne in Schöneweide lösen helfen.
www.adlershof.de; E-Mail: zfdtk@t-online.de
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