Richter ohne Robe

Laien können eine »heilsame Bremse« sein - ein Schöffe erzählt

  • Christine Cornelius, dpa
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

(dpa). Manchmal liegt Johannes Groschupf nachts wach im Bett und grübelt über ein Gerichtsurteil. Der 48-Jährige ist seit zweieinhalb Jahren Schöffe, derzeit am Berliner Landgericht. Die große Verantwortung seiner Zunft macht er sich immer wieder klar. »Man schickt dann jemanden ins Gefängnis - oder eben nicht.« Das greife unglaublich tief in das Leben eines Menschen ein.

Die Verantwortung der Laienrichter ist tatsächlich enorm. »Die deutschen Schöffen haben die gleiche Stellung wie die Richter», sagt Strafrechtler Albin Eser. »Innerhalb der Gerichtsverhandlung haben sie dieselbe Entscheidungsmacht.« Das sei aber auch gut so, findet der ehemalige Richter. »Durch die Schöffen nimmt gewissermaßen auch das Volk teil an der Rechtsprechung - Schöffen bedeuten also eine stärkere Verankerung der Justiz im Volk.«

Zwölf Urteile habe er schon mitentschieden, sagt Groschupf. Ein Fall sei ihm besonders zu Herzen gegangen: ein Trinker, der si...


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