Propagandabombardement
Hans-Werner Kroesingers »Wellenartillerie Telefunken« im Hebbel am Ufer
Der Dokumentartheatermacher Hans-Werner Kroesinger untersucht in einer besonderen Art von Heimatkunde den Zusammenhang von smarter Technik, wüster Propaganda und einem fast vergessenen Kapitel extremer Ausbeutung. Für seine neue Produktion »Wellenartillerie Telefunken« hat er - auf Initiative von HAU-Intendant Matthias Lilienthal - tief in der Geschichte des Hauses Tempelhofer Ufer 10 gegraben. Hier befindet sich heute die kleinste der drei Spielstätten des Kreuzberger Off-Theater-Verbundes.
Anfang der 40er Jahre waren an diesem Ort allerdings Französinnen untergebracht, die in den nahen Produktions- und Forschungsstätten von Telefunken als Zwangsarbeiterinnen tätig sein mussten. »Jeder siebte Einwohner Berlins war in den 40er Jahren ein Fremdarbeiter. Sie waren deutlich sichtbar für die Berliner Bevölkerung. Sie mussten an ihrer Kleidung Kennzeichen anbringen - ein P für Polen, ein O für Ostarbeiter, ein R für Russen«, erzählt Kro...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.