Von seltenen und seltsamen Vögeln
Seit 1868 gibt es den Naumburger Taubenmarkt, der alljährlich Züchter und Schaulustige aus nah und fern anzieht
»Wat, zwanzig Eier willste für das dürre Huhn? Zehn kannste haben, mehr nicht.« Doch der rothaarige Besitzer des prachtvollen blaugrauen Strassers bleibt hart. Zwanzig Euro sollten's schon sein, und so braucht Wurst-Sepp, das beleibte urgemütliche Naumburger Original, noch ein paar Minuten Geduld und einen Teil seiner lautstarken Überredungskunst, um den Handel in die gewünschten Bahnen zu lenken. Schließlich wird man sich einig: »Hier haste die Kohle und dich nehm ich jetzt mit. Aber nicht für die Pfanne, dafür biste zu teuer«. Zehn Euro und eine bildschöne Taube wechseln die Besitzer.
Es ist Taubenmarkt in Naumburg. Deutschlands größter unter freiem Himmel und immerhin schon 144 Jahre alt. Im Februar 1868 als Markt für Schlachtgeflügel ins Leben gerufen, entwickelte er sich im Lauf der Jahrzehnte immer mehr zu einem spezialisierten Taubenmarkt. Heute ist er sozusagen sortenrein - in Naumburg dürfen ausschließlich Tauben ausgeste...
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