36 Meter unter der Erde
Im Vogtland wackelt der Boden häufig - man kann aber auch mal ein Beben verschlafen
Bilder von Erdbeben sehen die Deutschen meist nur bei Nachrichten aus dem Ausland. Dabei wackelt auch hierzulande die Erde. Und selbst die großen Beben anderswo hinterlassen in der Bundesrepublik ihre Spuren.
Einen Erdbebenexperten kann so schnell nichts erschüttern. Wenn Geophysiker Reinhard Mittag am Morgen das seismologische Observatorium in Berggießhübel in der Sächsischen Schweiz betritt, gehört ein Tee zum Ritual. Dann schaut der 58-Jährige nach, wo es in den vergangenen Stunden gerumpelt hat. An diesem Tag wird das erste Erdbeben 9.39 Uhr Weltzeit aus dem Bereich der russischen Halbinsel Sachalin registriert. Das nächste folgt sechs Minuten später vor der Westküste der Türkei. Überhaupt dominieren Erdbeben in der Türkei in den ersten zwölf Stunden dieses Dezembertags: »Alles noch Nachbeben vom großen Beben im Oktober«, erklärt Mittag.
Sein Arbeitsweg führt für Reinhard Mittag nur ein paar Treppenstufen nach unten. Das mit Computern gespickte Büro liegt gleich unter der Dienstwohnung, die offiziell dem Institut für Geophysik und Geoinformatik der Freiberger Bergakademie gehört. Das Seismometer befindet sich in einem Berg direkt h...
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