»System von Fehlern durchzogen«

In den USA nehmen Zweifel an der Todesstrafe zu

  • Max Böhnel, New York
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Bewegung gegen die Todesstrafe in den USA hat Grund zur Hoffnung und will deshalb ihre Bemühungen verstärken. Denn immer weniger Gerichte sprechen Todesurteile aus. Zudem mehren sich in der Öffentlichkeit die Bedenken, wobei in Krisenzeiten auch die hohen Kosten dieses Strafsystems eine Rolle spielen.

Ein Jahresrückblick zeigt, dass 2011 so wenige Todesurteile verkündet wurden wie seit der Wiedereinführung des archaischen Bestrafungsrituals vor 35 Jahren nicht mehr. Ein »historisches Tief«, hieß es Ende Dezember im öffentlichen Radiosender »National Public Radio«. 78 Angeklagte wurden nach Informationen des gemeinnützigen Washingtoner »Death Penalty Information Center« (DPIC) zum Tode verurteilt. 43 Häftlinge wurden hingerichtet. Vor zehn Jahren waren die Zahlen landesweit noch doppelt so hoch.

DPIC-Leiter Richard Dieter, der die umfangreichen Statistiken aus sämtlichen US-Bundesstaaten und auf föderaler Ebene auswertet, interpretiert den Rückgang als langfristigen Trend, der sich wohl fortsetzen werde. »Die Zahlen von 2011 spiegeln das ungute Gefühl wieder, das mehr Amerikaner haben. Denn das ganze System ist von Fehlern und Irrtümern durchzogen, und es wird einfach zu teuer«. Dafür gibt es Nachweise, die vor 20 Jahren so noch g...


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