Gefährliche Bücher

Hitler am Kiosk

  • Martin Hatzius
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Der britische Verleger Peter McGee will kommentierte Auszüge aus Hitlers Hetzschrift »Mein Kampf« im deutschen Zeitschriftenhandel vertreiben, Auflage: 100 000. McGee erklärt die Zeit für »überfällig, dass eine breite Öffentlichkeit die Möglichkeit bekommt, sich mit dem Originaltext auseinanderzusetzen«.

Unterdessen hält der tschechische Künstler Martin Zet am Vorhaben fest, 60 000 Exemplare von Thilo Sarrazins neoliberalem, biologistischem, häufig in Zeitungskiosken verkauften Traktat »Deutschland schafft sich ab« in »Sammelstellen« abgeben zu lassen, um sie per Installation öffentlich zu »recyceln«. Zet will es damit Menschen »ermöglichen, ihre eigene Position zu bekunden«.

Beide Vorgänge sind umstritten. Dabei formulieren McGee und Zet in ihren Absichtserklärungen zwei im Umgang mit Büchern logisch aufeinanderfolgende Vorgänge: erst lesen, dann urteilen. Dieses Gesetz aber scheint außer Kraf...


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