S-Bahn fehlen 50 Lokführer

Abgeordnete kritisieren Notfallmanagement

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(dpa/nd). Nach vielen Technikproblemen ringt die Berliner S-Bahn nun vor allem mit einem Personalmangel bei den Lokführern. Geschäftsführer Peter Buchner räumte am Mittwoch im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses ein, dass momentan rund 50 Triebwagenführer fehlen. Bei einem hohen Krankenstand wie zuletzt im Dezember müssen deshalb Fahrten ausfallen. »Wir hätten das vielleicht etwas früher merken können«, sagte Buchner vor den Parlamentariern.

Große Defizite sehen die Abgeordneten auch bei der Fahrgastinformation bei Störungen. Das habe der Stromausfall in der Betriebszentrale am 15. Dezember gezeigt, bei dem ein Großteil des Verkehrs zusammengebrochen war. Es dürfe nicht sein, dass Fahrgäste mehr als eine Stunde keine Informationen erhielten, kritisierten Abgeordnete. Zumindest an einigen Bahnhöfen sei die Stromversorgung für die Lautsprecheranlagen an jene der Betriebszentrale gekoppelt. Dort habe nichts durchgesagt werden können.

Buchner wies »pauschale Kritik« am Notfallmanagement zurück. Nach der Strompanne habe die Kundeninformation vor allem deshalb »nicht besser sein können, weil die Mitarbeiter selbst nicht wussten, was Sache ist«. Die Bahntochter DB Netz, die für die Schienenwege der S-Bahn zuständig ist, will das Stromsystem so verbessern, dass sich eine solche Panne nicht wiederholen kann. Bis Ende dieses Jahres werde eine zweite unterbrechungsfreie Stromversorgung aufgebaut, hieß es. Man habe dann für den Notfall zwei voneinander unabhängige Ersatzsysteme.

Der Lokführermangel ist nach Ansicht des Chefs des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), Hans-Werner Franz, schon seit 2007 bekannt, aber erst vor einem Jahr habe die S-Bahn gegengesteuert. Sie habe zu viel Personal abgebaut und dann »zu spät reagiert«, kritisierte Franz.

Buchner sagte, die S-Bahn brauche 960 Triebfahrzeugführer, habe derzeit aber nur 910. Ursache sei auch ein erhöhter Personalbedarf durch zusätzliche Fahrten zur Prüfung der Bremssandanlagen. Er gehe davon aus, dass in diesem Jahr rund 100 Auszubildende die Prüfung bestünden. Normalerweise absolvierten nur 30 Lokführer jährlich die neunmonatige Ausbildung.

Buchner wiederholte, die S-Bahn wolle in diesem Jahr zum Normalbetrieb mit 545 Viertelzügen zurückkehren. Derzeit seien 499 täglich im Einsatz. Alle mangelhaften Räder seien inzwischen ersetzt, ebenso die meisten Fahrmotoren. Verkehrssenator Michael Müller (SPD) sagte: »Es ist viel passiert, das spürt man.« Gleichwohl will er bis Anfang Februar den Entwurf für die Ausschreibung eines Teiles des Streckennetzes nach 2017 vorlegen.

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