Lauter geistige Kurzschlüsse

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.
Gunnar Decker ist Philosoph und Redakteur der Zeitschrift »Theater der Zeit«. Er schreibt regelmäßig im nd-Feuilleton.
Gunnar Decker ist Philosoph und Redakteur der Zeitschrift »Theater der Zeit«. Er schreibt regelmäßig im nd-Feuilleton.

Auf der Berlinale 2010 wurde Oskar Roehlers »Jud Süß - Film ohne Gewissen« gezeigt, ein schwacher Film über die Entstehung von Veit Harlans »Jud Süß«. Den Gegenstand von Roehlers Film, Harlans »Jud Süß«, habe ich bis heute nur in Ausschnitten sehen können, er ist nach wie vor verboten. Glaubt irgendeiner, man sähe diesen Film und werde daran zum Antisemiten? Das scheint mir absurd.

Warum sind Hitlers »Mein Kampf« und Alfred Rosenbergs »Mythus des 20. Jahrhunderts« heute nicht Schulstoff? Ist die Entstehung der nationalsozialistischen Rassenideologie kein Thema, das zur staatsbürgerlichen Bildung gehört? Wir sind umgeben von fragwürdigen Dokumenten aus zweiter Hand, fast täglich läuft auf irgendeinem Kanal etwas über Hitler und die Frauen oder Hitler und die Hunde. Aber »Mein Kampf«, diese Urzelle des Antisemitismus, der mitten im 20. Jahrhundert zur herrschenden Staatsdoktrin des Massenmords führte, sollen wir nicht lesen dürfen? ...


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