Taub für den Schallschutz
Neuer Großflughafen Berlin-Schönefeld: Betreibergesellschaft will Lärm über 55 Dezibel mehrmals pro Tag zulassen
Wenn der neue Hauptstadt-Flughafen »Willy Brandt« in Berlin-Schönefeld am 3. Juni seinen Betrieb aufnimmt, werden viele Anwohner dem Fluglärm völlig ungeschützt ausgeliefert. Der unzureichende Schallschutz ist die Achillesferse der Flughafengesellschaft.
Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hatte im August 2009 versichert, die Landesregierung werde alles tun, um die »Belastungen« durch den Airport, der wegen der wirtschaftlichen Entwicklung und der dort entstehenden Arbeitsplätze notwendig sei, »so gering wie möglich zu halten«. Der Flughafen werde »hinsichtlich seiner lärmrelevanten Grenzwerte und seiner allgemeinen Verkehrsregelungen zu den umwelt- und sozialverträglichsten in Europa gehören«. Wenige Monate vor der Eröffnung zeigt sich in Sachen Schallschutz allerdings ein düsteres Bild.
Im Dezember vergangenen Jahres hatte die Landesregierung offenbart, dass erst 754 der 25 500 betroffenen Haushalte schallgeschützt sind. Und das, obwohl das Bundesverwaltungsgericht im September gefordert hatte, dass bis zur Inbetriebnahme sogar bei den Gebieten, wo ein Anspruch durch neue Flugrouten erst jetzt erkennbar ist, ein ausreichender Schallschutz rechtzeitig sicherzustellen sei.
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