Hygienebedarf im Kellerregal
Die Drogeriekette Schlecker steckt in der Klemme, weil sie das Jahrzehnt des Körperkults verschlafen hat
Wenn Richter und Gläubiger zustimmen, wird sich die insolvente Handelskette Schlecker selbst sanieren. Dass der Gigant überhaupt Pleite gehen konnte, ist Resultat einer verfehlten Firmenpolitik.
In der nächsten Schlecker-Drogeriefiliale ist alles wie immer. Vor der Tür warten Autoenteiser, Vogelfutter und abgepackte Blümchenpapierservietten auf Kundschaft - und im Laden ist zunächst niemand zu sehen. Die Mitarbeiterin, die den Laden am Kottbusser Damm in Berlin-Kreuzberg betreibt, ist gerade mit Papierarbeit beschäftigt, und so steht die Kundschaft allein und etwas verloren zwischen den schlichten, gebraucht aussehenden und an Kelleregale erinnernden Auslagen. Erst als eine zweite und eine dritte Kundin hereinkommen und die Ecke mit den teuren Kosmetika ansteuern, verlässt die Mitarbeiterin ihr Verwaltungskabuff. Hinweise oder Anzeichen der aktuellen Krise der Kette gibt es nicht, der Haken mit den Schlecker-Tüten mit dem neuen, etwas bunteren Design ist frisch aufgefüllt. Und auf Nachfrage zuckt die Frau Mitte 40, die den Laden führt, mit den Achseln: »Wer weiß schon, was kommt«, sagt sie.
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