Kreuzfahrt-Kapitän sorgt für neue Schlagzeilen

Schettino in Telefonaten mit Freunden: »Ich habe mich heruntergestürzt«

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Suche nach Vermissten auf dem gekenterten Kreuzfahrtschiff »Costa Concordia« ging am Mittwoch nach einer Unterbrechung wegen schlechten Wetters weiter. Marine-Taucher sprengten sich am Morgen einen noch größeren Zugang zum dritten Deck frei, wie die Agentur Ansa berichtete.

Der schwer beschuldigte Kapitän des Unglücksschiffes, Francesco Schettino, sorgt unterdessen für neue Schlagzeilen. Von einem Carabinieri-Posten nach der Havarie abgehörte Telefonate des 52-Jährigen mit Freunden scheinen Schettino zu belasten und seinen Aussagen im Verhör zu widersprechen. »Als ich gesehen habe, dass sich das Schiff neigte, habe ich mich heruntergestürzt«, gibt die Turiner »La Stampa« am Mittwoch Teile des Gesprächs wieder. Damit verrate er sich, schreibt das Blatt, weil er bei seiner offiziellen Vernehmung ausgesagt hatte, er sei zufälligerweise vom Schiff in ein Rettungsboot gefallen. Das war noch während der Evakuierung. Die Gespräche wurden in einer Carabinieri-Kaserne von Orbetello abgehört, in der er sich nach der Havarie kurz aufhielt.

Laut »La Repubblica« sagte Schettino am Telefon auch, die Verbeugung genannte nähere Route an die Insel Giglio heran habe ein »Manager« nachdrücklich von ihm verlangt. Schettino hatte die Reederei Costa Crociere bereits vorher beschuldigt, ein riskantes Heranfahren aus Werbezwecken gefordert zu haben.

Vor der Insel Giglio wird das Abpumpen von 2300 Tonnen Treibstoff vorbereitet, das am Wochenende beginnen soll. Marine-Taucher räumten im Schiff schwere Hindernisse aus dem Weg, um die Suche zu erleichtern. Starker Wind und Seegang gefährdeten die Sicherheit der Einsatzkräfte, hatte der Einsatzleiter die Unterbrechung der Suche am Vorabend begründet. Auch am Mittwoch ließ es das Wetter erst spät wieder zu, sich dem Schiff zu nähern.

Auf dem dritten Deck hatten Taucher am Dienstag eine tote Frau gefunden. Damit stieg die Zahl der geborgenen Opfer auf 16. Mehr als 20 Menschen werden noch vermisst. Von den Toten wurden bisher neun identifiziert. Laut Auswärtigem Amt gelten zwölf Deutsche als verschollen. dpa

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