Zerstörte Kindheit
Oskar Roehler: »Herkunft« erzählt die Geschichte dreier Generationen
Ein Roman dreier Generationen. Eine Geschichte der Bundesrepublik. Ein aus persönlichen Erfahrungen gespeistes Zeitdokument. Mit seinen expressiven, existenziellen, männ-lich-virulenten Schilderungen lässt Oskar Roehler westdeutsche Nachkriegsgeschichte hautnah fühlbar werden. Doch gibt es zwei gravierende Schönheitsfehler.
Der eine ist Roehlers Sprache, die oft ins Obszöne, ja ins Bösartig-Schmutzige ausartet, ganz besonders in den letzten Kapiteln kurz vor Schluss. Es ist die Sprache eines entwurzelten, pubertierenden Jugendlichen, aber sie ist zuweilen vom Autor penetrant überzogen. Da möchte man das Buch einfach weglegen. Erst im Epilog, als der Ich-Erzähler Robert, seinen Genen folgend, zu seiner »Herkunft« zurückzufinden versucht, kehrt auch der Autor zu einer schöneren Sprache zurück: »Im Dezember, dem geheimnisvollen, mit dem brokatenen Mantel der Dunkelheit gekleideten Dezember, der wie ein Wanderer über die Hügel von Stei...
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