Rumänien zittert und protestiert

Demonstrationen gegen Sparkurs gehen in die dritte Woche

  • Silviu Mihai, Bukarest
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Trotz Schneesturm und extremer Wintertemperaturen sammeln sich im Rumäniens Großstädten jeden Abend Tausende, um gegen die drastischen Sparmaßnahmen der rechtsliberalen Regierung zu demonstrieren.

»Die Zukunft des Landes müssen die leistungsfähigen, arbeitenden Rumänen bestimmen, nicht die plumpen und gewalttätigen Armenviertel«, schrieb Außenminister Teodor Baconschi kurz nach Beginn der Proteste auf seinem Blog. Das Zitat machte sofort die Runde und sorgte für noch größere Wut auf der Straße. Anfang der Woche konnte Ministerpräsident Emil Boc die Entscheidung nicht mehr vermeiden: Als Baconschi an einem EU-Treffen in Brüssel teilnahm, bekam er per SMS die Nachricht von seiner Entlassung.

»Der Außenminister hat klar artikuliert, was die Regierung und ihre Anhänger denken«, kommentiert der Politologe Daniel Barbu von der Bukarester Universität. »Sie denken nämlich, dass die Armen, die Arbeitslosen, die Rentner, die Ungebildeten aus den Randbezirken und aus den Dörfern nicht die gleichen Rechte haben sollen wie die gut verdienende Mittelschicht aus den Großstädten. Sie denken tatsächlich, dass diese krassen Ungleichheiten leg...


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