Leben mit »Konfetti im Kopf«

Neue Regelungen für Demenzkranke ab 2013 / Zu Hause oder im Heim - Was macht gute Pflege aus ?

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: 3 Min.
Was tun, wenn ein Familienangehöriger pflegebedürftig wird? Immense ungewohnte Zusatzbelastungen können auf die pflegenden Personen zukommen. Kann der Mensch, der nun Unterstützung braucht, zu Hause in seiner gewohnten Umgebung bleiben oder muss er in ein Heim, um richtig versorgt zu werden? Denn die meisten Angehörigen haben ja noch einen Beruf.

Wie nun alles unter einen Hut bringen, ohne dass man sich selbst aufgibt? Oliver Zobel, Referent für Pflege beim Paritätischen Wohlfahrtsverband in Berlin, versucht da zu unterstützen. »Da gibt es die ambulante Pflege und die Tagespflege«, erläutert der Sozialwissenschaftler. Mehr darüber können Betroffene bei den Pflegestützpunkten des Verbandes erfahren. »Die Verknüpfung beider Angebote kann viele Vorteile für alle Beteiligten bringen«, so Zobel. Während die ambulante Pflege die gewohnte Orientierung erhalte, könne die Tagespflege Abwechslung in den Alltag bringen. Fähigkeiten, die für das Leben der Betroffenen zu Hause erforderlich seien, könnten gezielt gefördert und geschult werden.

Aber auch in Heimen kann es laut Zobel Lebensqualität wie daheim geben. Nach Angaben des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes habe man das Institut für medizinische Soziologie der Berliner Charité damit beauftragt, eine Studie zur Lebensqualität in der stationären Pflege zu erarbeiten.

Der Umzug in ein Pflegeheim sei oft ein schmerzhafter Einschnitt und werde als Verlust der letzten Selbstständigkeit empfunden. So sei es äußerst wichtig, dass die Bewohner auch miteinander klar kommen. Laut Studie berichtete ein Heimbewohner: »Ich wusste: Hier bleibe ich nicht. Es war alles in Ordnung. Die Betreuung war gut, das Essen war gut. Aber ich bin mit den Leuten nicht klargekommen. Für das Studienteam kristallisierte sich heraus: Ein angenehmes Klima kann so hoch bewertet werden, dass das andere Annehmlichkeiten nicht wett machen können, wenn es nicht stimmt. Ein anderer formulierte: »Ich hätte gern jemanden, mit dem ich mich so richtig gut unterhalten kann.«

Zobel macht auf ein anderes Thema aufmerksam, das vielfach noch tabu ist. Die Kampagne »Konfetti im Kopf« setzt sich mit Demenz auseinander. »Ab 2013 werden die Leistungen der Pflegeversicherung auf die besonderen Bedürfnisse der Demenzkranken ausgeweitet«, so Zobel.

In der ambulanten Versorgung bekommen sie höhere Leistungen. Pflegebedürftige, für die ein Heimaufenthalt nicht zu umgehen ist, sollen in Zukunft noch besser ein Leben wie daheim führen können. Das ist in einem »Arbeitsentwurf zum Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung« niedergelegt. Oliver Zobel stellte »nd« eine Zusammenfassung des Entwurfs zur Verfügung.

Darin heißt es unter anderem: Personen mit Pflegestufe 0 erhalten Leistungen in Höhe von 50 Prozent der Pflegestufe 1. Das sind 225 Euro pro Monat. In den Pflegestufen 1 und 2 werden die Leistungen für Pflegebedürftige um ein Drittel der Leistungen zur nächst höheren Pflegestufe hin erhöht. Statt 450 sind das künftig 665 Euro an Sachleistungen in Stufe 1 und 1250 statt 1100 Euro in Stufe 2.

www.konfetti-im-kopf.de

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