Schokoladen droht Räumung
(nd). Dem alternativen Haus- und und Kunstprojekt Schokoladen in der Ackerstraße in Mitte droht für den 22. Februar die Räumung, wie die Sprecherin des Schokoladen e.V., Anja Gerlich, mitteilte. Gerlich zufolge wurde am 23. Januar vor dem Landgericht Berlin eine Klage der Eigentümer der Immobilie von der Beteiligungsgesellschaft Trier GmbH & Co. KG gegen den Schokoladen e.V. verhandelt. Dabei hätten die Eigentümer des Hauses die Räumung und Herausgabe der Räume des Kulturprojektes verlangt, in denen sich gegenwärtig der Club der polnischen Versager, das TiSCH - Theater im Schokohof und die Schokoladen-Ateliergemeinschaften befinden. Der Klage sei vom Gericht stattgegeben worden. Ebenso sei der Klage vom 23. September auf Räumung des Schokoladens (Café) stattgegeben worden.
Der Schokoladen e.V. erhielt laut Gerlich daraufhin einen Brief mit einem Räumungstitel des Gerichtsvollziehers, in der dieser die Herausgabe der Räume am 22. Februar fordert. Der Schokoladen e.V. zeigte sich laut Sprecherin sehr überrascht vom schnellen Vorgehen der Eigentümer und des Gerichtsvollziehers. So sei zumindest das eine Urteil noch gar nicht rechtskräftig.
Laut Gerlich wird der Schokoladen e.V. in beiden Verfahren in die Berufung gehen. Zudem seien einige Räume an einen anderen Verein, den Golden Acker e.V., vermietet, der sich nicht in der Pflicht sehe, diese herauszugeben. »Wir sind empört über die Illegalität des Vorgangs«, sagte Andy Förster, Vorstand des Golden Acker e.V.
Laut dem Landesvorsitzenden der Berliner LINKEN, Klaus Lederer, steht mit dem Schokoladen eines der letzten Traditionsprojekte selbstorganisierter Kultur-, Club- und Konzertarbeit im Zentrum-Ost vor dem Aus. Und das, obwohl eine Verhandlungslösung lange möglich erschienen sei. Lederer kritisierte in diesem Zusammenhang, dass trotz anderslautender Bekenntnisse nicht nur der Eigentümer, sondern auch das Land Berlin die Existenz des Schokoladens gefährde, so Lederer.
Protest ist für den 22. Februar, 8 Uhr, Ackerstraße 169, geplant.
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