Kühlschrank am Wegesrand
Wieder mehr illegal entsorgter Müll auf Straßen und in Wäldern
(dpa). Sofas, Kühlschränke und Fernseher, gern auch mal eine Matratze und ein Klobecken - es gibt scheinbar nichts, was der Berliner nicht auf der Straße entsorgt. So lässt sich der Weg zum Recyclinghof oder der Anruf bei der BSR sparen. Nach einem Rückgang in den Vorjahren hat die BSR 2011 wieder mehr illegal entsorgte Müllberge von Berlins Straßen geholt. Auch Parks, Wälder und Landschaftsschutzgebiete werden gern als Halde genutzt, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa zeigt. Die Täter werden so gut wie nie erwischt. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) versucht, mit gezielten Aktionen mehr Sauberkeit in die Stadt zu bringen.
Rund 22 800 Kubikmeter illegal entsorgten Abfalls sind im vergangenen Jahr zusammengekommen. Das waren laut BSR etwa 4600 Kubikmeter mehr als noch im Vorjahr. Vor einigen Jahren war die Menge allerdings noch deutlich höher. 2003 sammelte die BSR laut einer Sprecherin rund 33 000 Kubikmeter von den Straßen. Möglicherweise versuchten einige Berliner nun, Ausrangiertes noch im Internet zu Geld zu machen.
Wurden Straßen und Parks einst gern auch mit Flaschen und Dosen verschmutzt, hat dies seit der Pfandeinführung nachgelassen. Dass sich Sammler nun mit Pfandflaschen Geld verdienen, hat aber auch schmutzige Folgen: »Das Durchsuchen des Mülls in Abfallbehältern führt gelegentlich auch dazu, dass Behälter komplett entleert werden und unbrauchbare Abfälle daneben liegen bleiben«, berichtet Umweltstadtrat Hans Panhoff (Grüne) aus Friedrichshain-Kreuzberg.
Auch Wälder dienen als Halden: Von einem »Müllaufkommen auf hohem Niveau« berichtet auch die Sprecherin der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Daniela Augenstein. Jährlich würden dort durchschnittlich 2500 bis 3000 Kubikmeter eingesammelt. Hinzu kämen Sondermüll wie etwa Kühlschränke, Elektrogeräte, Farben, Lacke oder Ähnliches. Für das Einsammeln seien die Berliner Forsten zuständig, die dabei von Ein-Euro-Jobbern und anderen Hilfskräften unterstützt würden.
Was 2011 allein in den Pankower Wäldern zusammenkam, listet der Bezirksstadtrat für Umwelt, Torsten Kühne (CDU), auf: 80 Tonnen Unrat, 60 Tonnen Bauschutt, zwölf Tonnen teerhaltige Stoffe, zehn Tonnen Asbest, 85 Elektrogeräte, 200 Autoreifen und 20 Tonnen kompostierbares Material. Zu kämpfen habe der Bezirk zunehmend auch mit illegalen Ablagerungen am Stadtrand, vor allem mit gewerblichem Abfall. Oft würden ganze Ladungen an Bauschutt und/oder nicht verbrauchtem Baumaterial abgeladen - gern an Feldrändern und auf dem ehemaligen Grenzstreifen, der heute Landschaftsschutzgebiet ist.
BSR und Ordnungsämter versuchen, mit Flyern und Aktionen illegale Müllberge in der Stadt zu verhindern. Die BSR schaltet etwa regelmäßig eine »Dreckeckenhotline«, bei der Bürger Schandflecken melden können. Wer selbst anpacken will, kann »Kehrenbürger« werden und sich ein »Kehrpaket« mit Reinigungsmaterial bei der BSR bestellen. Regelmäßige Säuberungsaktionen mit Einwohnern gibt es beispielsweise laut Ordnungsamtsleiterin Elke Gassert in Spandau. Diese stünden immer unter einem Motto, wie etwa »Kippe«, »Hundekot« oder »Laub«.
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